Freitag, 1. Juli 2011

Tim, die Ameise, und der Fluss - Teil 3

Was bisher geschah, könnt ihr in Teil 1 und Teil 2 der Geschichte von Tim, die Ameise, und der Fluss lesen.

Tim und Willi sahen sich verblüfft an. "Nun sag schon. Was für eine Idee hast du?", fragte Tim aufgeregt. Paul sagte: "Es ist eigentlich ganz einfach. Wir müssen uns nureine Brücke bauen, die über den Fluss führt." Tim und Willi fanden die Idee sofort toll. "Wir müssen nur etwas Geeignetes finden, das wir als Brücke benutzen können.", erklärte Paul. Die Drei schauten sich um und suchten die Umgebung ab. Tim sah eine Tannennadel und holte sie schnell. Er versuchte die Nadel über den Fluss zu legen, doch sie war leider zu kurz und wurde sofort weggeschwemmt. Traurig über den fehlgeschlagenen Versuch suchten sie weiter. "Da!", rief Paul und zeigte auf zwei Streichhölzer, die unachtsame Menschen zurückgelassen hatten. Tim und Paul eilten zu den Hölzern und versuchten sie anzuheben. Doch sie waren nicht stark genug. Der langsamere aber starke Willi kam kurz darauf dazu und sagte: "Lasst mich mal versuchen." Mit Leichtigkeit schwang er beide Streichhölzer auf seinen Rücken und sagte lässig "Kommt lasst uns zurück zum Fluss gehen."

Als sie ankamen war das Blatt nicht mehr an der Stelle, an der es zuvor gewesen war. "Wo ist das Blatt denn hin? Bitte, wir müssen es finden, jetzt wo wir so dicht vor dem Ziel sind.", sagte Tim verzweifelt. Wieder teilten sie sich auf. Diesmal suchte auch Willi mit. So konnten sie  eine größere Fläche nach dem Blatt absuchen. Kurze Zeit später rief Paul: "Ich habe es gefunden!" Die anderen kamen sofort zu ihm gelaufen. Das Blatt war nur ein kleines Stück weiter den Fluss hinauf geweht worden. Leider hatte der Wind es nicht wieder auf die richtige Seite des Flusses befördert. Aber sie hatten ja nun einen Plan.

Der starke Willi legte zuerst nur eines der beiden Streichhölzer über den Fluss. Sie wählten eine möglichst schmale Stelle aus, damit der Fluss es nicht wieder wegschwemmen konnte. Sie beobachteten die Konstruktion einen Moment, um zu sehen wie stabil sie war. Danach legte Willi das zweite Stück Holz daneben, um die Lauffläche zu vergrößern. Dadurch war die Gefahr geringer abzurutschen und in den Fluss zu fallen. Um keine Zeit mehr zu verlieren lief Tim über die neue Brücke und holte sein Blatt. Heil wieder auf der anderen Seite bei seinen Freunden angekommen, gab er zuerst Paul das Blatt und umarmte Willi vor Freude. Dann gab er Willi das Blatt und umarmte Paul. Er war so froh, dass seine Freunde vorbeigekommen waren, um ihm zu helfen. "Vielen, vielen Dank!", sagte er den beiden. Dafür lade ich euch auf eine leckere Harzkugel ein.

Die drei Freunde reihten sich wieder in die Ameisenkolonne ein. Es war schon spät geworden und es würde bald dunkel werden. Auf dem  Weg in den Ameisenhügel hielt Tim sein Blatt besonders gut fest. Am Abend gingen die drei Freunde in das Ameisen-Café und Tim spendierte Paul und Willi die berühmten, leckeren Harzkugeln

Mittwoch, 29. Juni 2011

Tim, die Ameise, und der Fluss - Teil 2

Tim weinte ein paar Minuten, als zufällig zwei seiner Freunde vorbeiliefen, die ebenfalls heute zum ersten Mal mitarbeiteten. Willi, war stark und  etwas größer als Tim. Paul war sehr klug und das Superhirn der drei Freunde. Beide trugen Nahrung für die Königin. Willi hatte eine Blaubeere gefunden, während Paul, einen Brotkrumen entdeckt hatte. Als sie Tim weinen sahen, dachten sie nicht lange nach und liefen zu ihm.

Willi fragte Tim: "Hallo Tim, was ist denn passiert? Warum weinst du?" „Ja, Tim, hast du dir wehgetan?", fragte Paul. Tim war froh, seine Freunde zu sehen.. "Das Blatt, das ich schon den ganzen weiten Weg getragen habe, ist von einem Windstoß weggeweht worden und liegt jetzt da drüben auf der anderen Seite des Flusses.", schluchzte er. "Jetzt muss ich mit leeren Händen nach Hause kommen. Was soll ich denn nur machen?" Willi und Paul wussten, dass die Arbeit schwer war, und versuchten Tim ein wenig zu trösten. Paul sagte: "Lass uns  darüber nachdenken, ob wir das Blatt nicht irgendwie von dort drüben holen können."

Gemeinsam  überlegten sie eine Weile. Willi hatte die Idee, den Fluss nach einer flachen Stelle abzusuchen, durch die sie durchwaten könnten Also teilten sich die Freunde auf. Willi war stark aber nicht so flink, wie die beiden anderen. Daher sollte er das Blatt im Auge behalten, und Bescheid sagen, sollte es wieder weggeweht werden. Tim lief den Fluss hinab, Paul den Fluss hinauf, um nach eine seichten Stelle zu suchen. Sie liefen einige Minuten, doch beide konnten keine geeignete Stelle finden, an der man gefahrlos den Fluss überqueren konnte.  Also liefen Sie zurück zu Willi, um weiter nachzudenken.
Nach kurzer Zeit hatte Tim die Idee, einfach zu warten, bis der Fluss austrocknete. Dann könnte man problemlos auf die andere Seite und das Blatt  holen. Willi fand die Idee gut, aber Paul meinte, dass das Tage dauern könnte. Das war also auch keine gute Lösung. Also  kratzten sie sich am Kopf, hielten sich ihre Hand an ihr Kinn und taten weiterhin sehr nachdenklich.

Plötzlich rief Paul: "Ich hab´s!" Aufgeregt schaute er  sich um...

Weiter geht es in Tim, die Ameise, und der Fluss - Teil 3.

Montag, 27. Juni 2011

Tim, die Ameise, und der Fluss - Teil 1

In einem Wald im tiefsten Finnland trug Tim, die Ameise, ein Blatt auf seinem Rücken. Es war das Blatt einer Zitterpappel, das zur Befestigung einer Wand im Ameisenhügel verwendet werden sollte. Tim war noch eine sehr junge Ameise und arbeitete zum ersten Mal mit allen anderen Bewohnern des riesigen Ameisenhügels  zusammen. Tausende Ameisen liefen hintereinander durch den Wald, um Materialien für den Bau  ihres Zuhauses zu sammeln. Andere sammelten Futter für die Königin des Ameisenvolkes und die Ameisenbabys, die bald schlüpfen würden.

Die Arbeit war beschwerlich, aber Tim hatte Spaß daran und  mit jedem Schritt fiel es ihm ein wenig leichter. Es war auf jeden Fall besser, als die ganze Zeit unter der Erde zu sein, und den anderen Ameisen beim Arbeiten zuzusehen. Tim balancierte das Blatt auf seinem Rücken. Ameisen können das Vielfache ihres eigenen Gewichts tragen. Ein ganzes Blatt ist  da schon ein "dicker Brocken", zumal das Blatt noch frisch  und  nicht ausgetrocknet war.

Tim lief in der Reihe der arbeitenden Ameisen mit und achtete darauf die Vorderameise nicht anzustupsen, aber auch immer so schnell zu laufen, dass die Hinterameise keine Probleme bekam. Es hatte vor kurzem geregnet.. Der Boden war noch feucht und  Tims Beine sackten immerwieder ein wenig in die Erde ein. Hin und wieder  kam ein Windstoß, der das Laufen zusätzlich erschwerte.
"Oh nein!", rief Tim, als der Wind sein Blatt erfasste und ihm aus den Armen riss. "Mein Blatt, bitte halte jemand mein Blatt fest!", bat er die anderen Ameisen. Er rannte hinter dem davonfliegenden Blatt her. Kurz darauf ließ der Wind nach und das Blatt schwebte langsam zurück auf den Boden. Tim musste abrupt stehen bleiben. Ein Rinnsal, das vom Regen hinterlassen worden war, versperrte ihm den Weg. Für Menschen war das Rinnsal kaum zu sehen. Für Ameisen jedoch stellte es ein ernsthaftes Problem dar. Es war für den kleinen Tim und alle anderen Ameisen wie ein reißender  Fluss mit einer starken Strömung. Tim würde nicht unbeschadet durch den Fluss laufen können. Die Strömung würde ihn mitreißen und weit weg von seiner Heimat treiben.

Tim war betrübt: "So ein tolles Blatt. Hier gibt es nichts, was wir derzeit im Ameisenhügel brauchen können." Ein neues Blatt zu holen, würde zu lange dauern. Die Nacht würde schön hereinbrechen, wenn Tim noch weit von Zuhause entfernt wäre. Er konnte nicht anders und musste anfangen zu weinen...

Wie die Geschichte von Tim weitergeht, erfahrt ihr im zweiten Teil von Tim, die Ameise und der Fluss.

Freitag, 24. Juni 2011

Sali und das Meer

Sali, der kleine schlaue Salamander sonnte sich auf einem Stein. Es waren 30 Grad im Schatten und in der Sonne war es glühend heiß.
Salamander lieben die Sonne. Sie würden am liebsten nur faul herum und im Warmen liegen. Sie finden es, anders als die Menschen, blöd, dass sie immer mal etwas essen müssen und dass es Nächte gibt. Nachts scheint ja leider keine Sonne.
Sali war jedoch ein besonderer Salamander. Er war nicht faul, wie viele andere seiner Artgenossen, sondern wollte immer etwas erleben, etwas Außergewöhnliches machen. So schlenderte er, nachdem er sich ein paar Stunden gesonnt hatte, in der Gegend herum. Er war immer neugierig auf neue Dinge und neue Orte.
So kam es, dass er an diesem Tag auf seiner Wanderung zum ersten Mal eine große blaue Fläche sah, die er zuvor noch nie gesehen hatte. Da er nicht wusste, wie sie hieß und schöne Dinge immer einen Namen haben müssen, nannte er sie „BLAVASA“. Warum er sie so nannte, wusste er nicht. Es war einfach das Wort, das ihm als erstes beim Anblick eingefallen war.
Als er staunend dasaß und sich an dem Blau sattsah, kam ein kleiner Krebs am Strand vorbeigeschlendert. Der Krebs grüßte freundlich: "Guten Tag, wie geht es dir?". "Seitdem ich hier sitze und mir BLAVASA ansehe, geht es mir besonders gut.", antwortete Sali. Der Krebs schaute ihn verwirrt an. Von etwas das BLAVASA hieß, hatte er noch nie gehört. "Was ist denn BLAVASA?", fragte der Krebs. Sali antwortete: "Na, die blaue Fläche dort."
"Ach, du meinst das Meer.", entgegnete der Krebs. "BLAVASA ist aber auch ein toller Name dafür. Viel Spaß noch beim aufs Meer, äh, ich meine, auf BLAVASA sehen.", verabschiedete sich der Krebs und spazierte weiter den Strand entlang. Sali dachte sich: "MEER. Das hat auch Etwas. Es klingt nach etwas Großem und sehr viel davon.“ An diesem Tag lernte Sali das Meer kennen.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Sali, der schlaue Salamander - Teil 2

Was bisher geschah, könnt ihr in Sali, der schlaue Salamander - Teil 1 lesen.

Sali dachte eine ganze Weile nach. Immer wieder hörte das Gebläse auf, sich zu drehen und startete kurz darauf wieder. Minute um Minute, Stunde um Stunde beobachtete Sali das Loch in der Wand. Es war noch immer tiefste Nacht. Plötzlich fiel es ihm auf. Die Pausen des Gebläses erfolgten regelmäßig. Sali konnte inzwischen sogar vorhersagen, wann sie kamen. Die Pausen waren genau so lang, dass Sali hindurch schlüpfen könnte. Allerdings musste Sali schnell sein und er durfte sich keinen Fehler erlauben. Er wartete die nächsten fünf Pausen ab, um sicherzugehen, dass seine Beobachtungen stimmten. "Dann mal los!", sagte Sali zu sich selbst, um sich selbst Mut zu zusprechen. Er war ein wenig nervös und fing an zu schwitzen. Doch was sollte er tun? Er musste etwas essen und in der Nähe der Menschen war es zu gefährlich. Egal, wie gut Sali bisher den Menschenfüßen entkommen war. So vorsichtig wie er im Umgang mit den Menschen war, so mutig musste er nun sein, um nach draußen zu gelangen ohne dabei zu Schaden zu kommen.
Sali wartete auf die nächste Pause. "Drei, zwei, eins und jetzt ...!", dachte Sali und kroch los. Er kroch so schnell er konnte. Er hatte Recht gehabt: die Pausen waren gerade so lang, dass Sali Zeit hatte, nach draußen zu schlüpfen.
Sein Herz pochte noch sehr schnell vor Angst, aber nun mischte sich auch Freude darüber dazu, wieder im Freien zu sein. Er krabbelte schnell die Wand entlang nach oben auf das Dach. Dort legte er sich flach hin und ruhte sich  aus.
"Ich hab's geschafft!", dachte Sali glücklich. Er sah zum sternenklaren Himmel und dem hell leuchtenden Mond hoch. Sali hatte kurzzeitig befürchtet, dass er diesen wundervollen Anblick nie wieder sehen würde.
"Das nächste Mal muss ich besser aufpassen, wohin ich mich verkrieche.", sagte Sali zu sich selbst. Er wollte nicht, dass ihm ein solches Abenteuer noch einmal widerfuhr.


Montag, 20. Juni 2011

Sali, der schlaue Salamander - Teil 1

Ihr fragt euch sicher: "Wer ist Sali?" Sali ist ein grüner Salamander mit einem leichten Blaustich. Er ist ungefähr zehn Zentimeter lang von der Zungen- bis zur Schwanzspitze und ca. ein Jahr alt, was nicht sehr jung aber auch nicht sehr alt für einen Salamander ist. Sali erlebt immer spannende Abenteuer, die ich euch nicht vorenthalten will.

Eines Tages wachte Sali auf. Er saß an der Wand in einem Hotelzimmer auf der griechischen Insel Korfu. Am Tag zuvor war er herumspaziert und durch die offene Balkontür in das Zimmer gelangt.
Nun war es jedoch dunkle Nacht und im Hotelbett schliefen zwei Menschen.
Sali hatte ein wenig Angst vor Menschen. Sie waren viel, viel größer als ein Salamander und wenn Sali nicht aufpasste, konnte es leicht passieren, dass er unter Menschenfüße kam. Aber Sali war ein cleverer, flinker Salamander und er konnte sich bisher immer mit Leichtigkeit von ihnen fernhalten.

An der Wand sitzend, fragte  Sali sich nun: "Wie komme ich denn jetzt wieder nach draußen?" Er kroch leise, um die Menschen nicht zu wecken, los. Zuerst zur Balkontür, durch die er hereingekommen war. Sie war jedoch verschlossen. "Oh, nein!" sagte Sali. Er lief weiter zu einem Fenster durch das der Mond hereinschien. "Oh je, auch das Fenster ist verschlossen! Was mache ich nur?", dachte er. Er suchte weiter nach einem Ausweg. Alle Türen und Fenster waren verschlossen, um Mücken und andere Tiere aus dem Zimmer fernzuhalten. "Was ist denn das? Ich spüre einen Luftzug!" Sali hatte die Öffnung der Klimaanlage gefunden, durch die er, da war er sich sicher, ohne Schwierigkeiten passte. Er konnte sogar nach draußen sehen und die frische nächtliche Luft riechen und geriet ins Träumen. Er schüttelte den Kopf, um sich wieder auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Es gab nämlich ein Problem. Die Klimaanlage war eingeschaltet, um die Temperatur im Zimmer auf genau 22° Celsius zu halten. Bei laufendem Lüfter, konnte Sali unmöglich durch die Öffnung nach draußen gelangen. Der Lüfter sah aus wie ein Propeller von einem Flugzeug.  Er drehte sich einfach viel zu schnell. "Das kann schmerzhaft werden!", sagte Sali bedrückt.
Doch was war das? Das Gebläse ging plötzlich aus und kurz darauf wieder an. Sali fragte sich: "Was passiert denn jetzt? Ist das Gerät kaputt, oder habe ich mir das nur eingebildet?" Sali dachte nach...

Weiter geht die Geschichte in Sali, der schlauen Salamander - Teil 2.

Samstag, 18. Juni 2011

Der Floh, der dachte krank zu sein

Es war einmal ein kleiner Floh, der wohnte auf dem Rücken eines Hundes. Für den Floh war das Fell des Hundes ein Wald mit ganz vielen Bäumen. Er hüpfte immer herum, und das war auch, was ihm Sorgen machte. Er dachte: „Warum nur muss ich immer hüpfen? Das kann doch nicht normal sein. Ich muss krank sein.“

Als er verzweifelt weiter umherhüpfte, traf er eine alte, kleine Spinne und eine Blattlaus. Die Spinne war weise und kannte sich auch außerhalb des Waldes aus. Sie kannte die Eisfläche und auch die Ebene, die vollständig mit Sträuchern bewachsen war. Eigentlich war die Eisfläche aber der Marmorboden des Hauses und die Ebene mit den Sträuchern ein Teppich.
Die Blattlaus lebte normalerweise in einer der vielen Zimmerpflanzen im  Haus. Der Hund kam aus Versehen an eine der Pflanzen, und da fiel die Blattlaus von einem Blatt herunter und landete auf ihm. Nun hatte sie sich verirrt, und suchte den Weg zurück zu ihrem Blatt.
Als der Floh die beiden traf, erzählte er ihnen, dass er wohl krank sei. Er sagte: „Ich muss immer herumhüpfen. Und was viel schlimmer ist, wenn ich hüpfe, hüpfe ich immer höher und höher. Bin ich krank? Was kann ich denn dagegen tun?“ Die alte kleine Spinne erwiderte: „Diese Krankheit kenne ich gar nicht, aber du solltest zu einem Arzt gehen. Der kann dir sicher helfen.“ Auch die Blattlaus schüttelte den Kopf, da sie die Krankheit nicht kannte. Der Floh fragte die Spinne: „Weißt du denn, wo ein Arzt ist?“ Die Spinne wusste es nicht. Sie schlug dem Floh aber vor, den Wald zu verlassen und sagte: „Einen Arzt findest du bestimmt außerhalb des Waldes."Die Spinne erklärte dem Floh den Weg aus dem Wald. Er sollte in Richtung des Hundeschwanzes hüpfen und dann am Hinterbein herunter springen. Dort angekommen war die Entfernung zur Eisfläche nicht mehr soweit, um den Wald zu verlassen. Der Floh bedankte sich bei der alten kleinen Spinne und verabschiedete sich von ihr und der Blattlaus.

Er hüpfte also, wie die Spinne erklärt hatte, in Richtung Schwanz des Hundes. Leider fand der Floh nicht die Abzweigung zum Hinterbein und hüpfte bis zum Ende des Schwanzes. Plötzlich fing der Hund an, mit dem Schwanz zu wedeln. Der Floh musste sich gut festhalten, um nicht herunterzufallen. Glücklicherweise hörte der Hund nach kurzer Zeit auf mit dem Schwanzwedeln und setzte sich hin. Völlig erschöpft vom Festhalten, erkannte er seine Chance, und hüpfte schnell vom Schwanz, der nun auf dem Boden lag, herunter auf die Eisfläche.
Der Floh merkte gleich, warum die Spinne den Marmorboden Eisfläche nannte. Der Boden war sehr glatt und er hatte Mühe nicht auszurutschen. Ein wenig später hatte er sich aber daran gewöhnt und hüpfte in Richtung Haustür. Er kam zur Ebene mit den Sträuchern und hopste  vorsichtig durch sie hindurch. Bald war der Floh dann auch bis zur Haustür gehüpft. Diese war jedoch verschlossen. Verzweifelt dachte er: „ Oh je, so finde ich nie einen Arzt.“
Als hätte jemand seine Gedanken gehört, öffnete sich plötzlich die Tür. Es waren die Bewohner des Hauses. Der Floh sprang, sobald die Tür weit offen war, zwischen den Beinen der Menschen hindurch aus dem Haus. Nun war er am Rand des Vorgartens angelangt. Der Floh war überwältigt von dem andersartigen Wald, der sich vor ihm ausbreitete. In dem Wald aus dem er kam, waren alle Bäume gleich groß, gleich dick und von gleicher Farbe. Dieser Wald jedoch war ganz anders. Es gab unterschiedlich  lange Grashalme, Gänseblümchen, Löwenzahn, Laubblätter von den Bäumen des Waldes und verschiedene Unkrautarten. Der Floh sprang ein, zwei Hüpfer in den grünen Wald hinein.

Er fühlte sich sehr wohl in dem neuen Wald, obwohl er ihm unbekannt war. Nachdem er sich ein wenig umgesehen hatte, machte der Floh sich wieder auf die Suche nach einem Arzt. Dabei traf er einen Grashüpfer, der auf einem großen Blatt lag und sich sonnte. Der Floh fragte den Grashüpfer: „Hallo Grashüpfer, weißt du, wo ich einen Arzt finde?“ Der Grashüpfer fragte: „Aber warum suchst du einen Arzt. Was hast du denn?“ Der Floh erwiderte: „Schau her, ich zeige es dir.“, und hopste ein paar Hüpfer um ihn herum. Der Grashüpfer musste ein wenig lachen  und sagte: „Aber warum denkst du denn, dass du krank bist?“ Er stand auf und fing ebenfalls an zu hüpfen. Er hüpfte hin und her und zeigte dem Floh wie hoch und weit er hüpfen konnte. „Auch ich hüpfe herum. Und ich bin sehr froh darüber. Das ist eine Gabe, die nicht jeder hat.“
Der Floh war beeindruckt. Aber er hatte immer noch Zweifel und war sich immer noch sicher, ob es eine Krankheit war, die er hatte, oder nicht. Er sagte: „Danke, Grashüpfer. Aber ich denke, ich werde trotzdem lieber zu einem Arzt gehen und mich untersuchen lassen. Weißt du vielleicht, wo ich einen Arzt finden kann?“ Der Grashüpfer konnte ihm leider nicht sagen, wo genau der Arzt wohnte. Aber er vermutete ihn am anderen Ende des Waldes. Der Floh bedankte sich bei dem Grashüpfer. Er verabschiedete sich von ihm und hopste in Richtung Waldrand. Nachdem er eine Weile gehüpft war, hörte er eine Stimme sagen: „Hallo Floh!“ Der Floh stoppte und sah sich um.
Es war ein anderer Floh, der am Wegrand saß und ihm zuwinkte. „Hallo,“ sagte er. Er hatte noch nie zuvor einen anderen Floh getroffen, und war nicht unglücklich darüber, endlich einen zu treffen. „Weißt du  vielleicht, wo ein Arzt ist?“. „Warum suchst du denn einen Arzt? Bist du krank?“, fragte der andere Floh. „Ja, ich muss immer herumhüpfen und mache mir Sorgen deswegen. Deshalb will ich zu einem Arzt gehen.“ Der andere Floh musste kurz lachen, weil er das noch nie gehört hatte, und meinte: „Aber du bist nicht krank kleiner Floh. Wir sind Flöhe! Und wir müssen hüpfen. Das hat sich jemand so ausgedacht. Flöhe hüpfen nun mal herum. Ich kann dir sicher sagen, dass du nicht krank bist. Du bist eben ein Floh!“ Unserem Floh fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Er war nicht krank und das Hüpfen war eben eine seiner Fähigkeiten. Er dankte dem anderen Floh tausend mal dafür, dass er ihm das gesagt hatte. Sie redeten noch eine Weile über ihre bisherigen Erlebnisse in den Wäldern und dann verabschiedete sich unser Floh.

Der Floh hatte im Laufe des Gesprächs beschlossen, nicht mehr in den langweiligen Wald zurück zu gehen. Er wollte den neuen bunten Wald erforschen. Er hatte bereits zwei neue Freunde gefunden, den Grashüpfer und den anderen Floh. Vielleicht würde er noch weitere Freunde finden. Er hüpfte mit einer solchen Freude, dass er nie wieder daran dachte, dass das Hüpfen eine Krankheit sei. Von da an wohnte der Floh in dem Garten vor dem Haus, den er für einen Wald hielt. Er hüpfte in dem Wald herum, entdeckte viele tolle Orte, fand neue Freunde und lebte glücklich.